Vom Meer in die Berge: Andreas-Hofer-Korps

Bei der Gründung fühlten sich die Mitglieder noch dem Meer verbunden. So wurde 1958 wurde das Marine-Korps der Bruderschaft ins Leben gerufen. Doch schon vier Jahre später wandten sich die „Seefahrer“ den von Lintorf noch weiter entfernten Bergen zu. Sie benannten ihr Korps um. Neuer Namensgeber war der Tiroler Freiheitskämpfer Andreas Hofer.

Es waren acht junge Lintorfer, die das neue Korps gründeten. Bald kam auch Hans-Willi Küpper dazu. Nach dem Jubiläumsschützenfest 1964 bildete er die Schießmannschaft im Korps. Damit traf er den Nerv seiner Kameraden. Bis heute zählt das Andreas-Hofer Korps zu den besten Schießmannschaften in der Bruderschaft.

Drei Mal in der Woche wurde geübt. „Das Schießen war für unser Korps in den 60er und 70er Jahren ungeheuer wichtig“, weiß Hans-Willi Küpper zu erzählen. Ein Kamerad sei sogar vor einem Schießwettbewerb heulend danvon gelaufen, weil er nicht aufgestellt wurde.

Hans-Willi Küpper war Mitte der 1960er Jahre auch zum Schießmeister der Bruderschaft gewählt worden. Er machte das sportliche Schießen in der Bruderschaft populär. Viele Jahre lang prägte er die Schießsportgemeinschaft der Lintorfer Schützen.

Mitte der 1970er Jahre waren die Gründer und frühen Mitglieder des Korps im besten Mannesalter. Sie hatten als erste der Lintorfer Formationen das Hahneköppen eingeführt, sie unternahmen zahlreiche Fahrten. Und doch mangelte es an jungem Nachwuchs im Korps.

„Wir hatten einfach den Kontakt zur Jugend verloren“, erzählt Küpper, das heute langjährigste Mitglied. Doch dann traf es sich, dass um Karl-Heinz Küpper eine Gruppe junger Lintorfer in das Korps eintrat.

Bei einer Party im Keller des Hauses Küpper wurden neun junge Leute „shanghaid’“, wie es noch heute in der Gruppe der inzwischen nicht mehr so jungen Lintorfer heißt. Eine Umschreibung dafür, dass sie nach dem Genuss eines Bieres mehr als gut für sie, den Aufnahmenantrag unterschrieben hatten.

Gleich zwei der Neulinge wurden gleich nacheinander Korpskönige und damit war die Gruppe gänzlich integriert in der Schützengemeinschaft. Bereut haben sie ihre Unterschrift nie. Fast alle – nämlich sechs, die damals unterschrieben, sind dem Schützenwesen und dem Korps bis heute treugeblieben.

30 Jahre später stand das Korps vor dem gleichen Problem. Wieder fehlte der jugendliche Nachwuchs. Die Methoden der Nachwuchswerbung aber wurden zwischenzeitlich zivilisierter. Ein Schütze brachte einfach seinen Sohn mit. Und in dessen Gefolge kam seine halbe Fußballmannschaft mit ins Korps.

„Die Jungs müssen sonntags zum Spiel, das müssen wir akzeptieren, wenn wir sie behalten wollen“, sagt Senior Hans-Willi Küpper. Das machen sie im Andreas-Hofer Korps. Und sie machen noch mehr für die jungen Mitglieder. So werden Ausflüge allein für die Jungschützen organisiert.

Inzwischen ist jedenfalls Hans-Willi Küpper nicht mehr bang um die Zukunft seines Korps. In Wellen verjünge sich die Gemeinschaft immer wieder. So sei das Leben eines Vereins eben, findet er.