Im ersten Schützenzug 1948 gab es zwar eine berittene Truppe, doch dachte noch niemand an ein Reitercorps. Ende 1955 luden dann Werner Harte und Hans Derichs und einige Reitbegeisterte ins Hotel Zur Post ein, besser bekannt als Gaststätte Plönes. Da das Lokal am 1. Januar 1956 brechend voll war, schickte der Karl Plönes die Männer einfach in seine Küche. Hier wurde dann das Reitercorps Lintorf von Werner „Mecki“ Harte, Hans Derichs. Hans Joch, Ludwig Harte, Albert Engels, Josef Jostkleigrewe, Werner Raffael, Otto Jansen, Gerhard Schulmeister, Helmut Steingen, Fritz Müller und Ernst Kockerscheidt ins Leben gerufen. Das junge Corps gab sich mit einem kleinen Vorstand zufrieden. Werner Harte wurde zum Rittmeister gewählt. Hans Derichs wurde Adjutant, heute würden man stellvertretender Vorsitzender sagen. Otto Jansen wählten die Reiter zum Schriftführer und Kassierer.

1957 wurde erstmals auf Vorschlag des Rittmeisters ein Ringstechen abgehalten. Nach Gesprächen mit den Reiterfreunden der Nachbarschaft, Rittmeister Heinrich Roos von der Schützengilde Ratingen und Fritz Krümmel, der spätere Oberst der St. Sebastiani-Bruderschaft Ratingen, wurde auf dem Hof des Landwirtes Alfred Bauer in Eckamp dieses Ringstechen durchgeführt. 1958 wurde dann erstmals ein Ringstechen in Lintorf abgehalten, und zwar auf dem Speeschen Gelände unmittelbar vor dem Bauernhof Derichs an der Sandstraße. Albert Engels errang drei von sechs Ringen und wurde somit der erste Lintorfer Reiterkönig. Den ersten Wanderpokal des Protektors Johann Derichs gewann die Mannschaft des Reitercorps der Schützengilde Ratingen. 1959 fand das erste Ringstechen mit nachfolgendem Jagdspringen auf einem Feld am Thunesweg, dem heutigen Schützenplatz, statt.

Am gleichen Tag gab es ein Jagdspringen mit 20 Teilnehmer. Es war die Geburtsstunde des großen Reit- und Springturniers des Reitercorps. Vom Thunesweg mussten die Reiter auf den alten Sportplatz am Sonnenschein ausweichen. Als das Turnier größer wurde, wechselten die Reiter auf das Gelände der ehemaligen Firma Paas & Co., wo das Turnier noch heute veranstaltet wird. Hier steht längst auch das Reitercasino.

Anfang des Jahres 1995 machte man sich die Mitglieder Gedanken wie zukünftig der Reiterkönig ermittelt werden sollte. Waren doch mittlerweile einige Mitglieder in einem Alter, in dem man nicht mehr unbedingt im gestreckten Galopp unter einem Galgen her reiten sollte. So entschied man sich nach vielem für und wider dazu, zukünftig einen Corps-König durch Schießen auf einen Königsvogel zu ermitteln.

Die ersten Herbstjagden, damals nannte man sie Hubertusritte, fanden bereits 1958 statt und zwar in den Spee’schen Wäldern rund um den Stinkesberg. Erst in den 1960er Jahren wurden die Fuchsjagden in die Duisburger Wälder verlegt, wo die Großzügigkeit des Geländes erst ein regelrechtes Fuchsjagen ermöglichte. Die großen Herbstausritte, an denen stets viele Gäste teilnahmen, fanden seit 1974 statt.

Die Gaststädte Holtschneider war bis 1964 Vereinslokal. Dann wechselten die Reiter ins Haus Anna. 1975 wurde der Bürgershof Vereinslokal. Im April 1978 wurde das eigene Clubhaus auf dem Turniergelände nach einem gemeinsamen Ausritt eingeweiht. Im Frühjahr 1995 fiel das Casino den Flammen zum Opfer. So wurde Mitte 1996 ein neues Casino gebaut.

Das Reitercorps stellte erstmals im Jahr 1969 mit Armin Schnitzer eine Bruderschafts-Majestät stellen. Im Jahre 1981 trat Rittmeister Werner Harte nach 26-jahrigem Vorsitz zurück und wurde zum Ehrenvorsitzenden ernannt. Sein Nachfolger wurde Volker von Schindling. Aber bereits nach einem Jahr trat dieser wieder zurück und wurde durch Willi Uferkamp ersetzt. Unter seinem Vorsitz konnte das Reitercorps im Jahre 1983 nach langer Abstinenz mit Friedhelm Johanning wieder einen Bruderschaftskönig stellen. Nach zweijähriger Amtzeit stellte sich Willi Uferkamp nicht mehr der Wahl. Bei den Neuwahlen 1984 wurde Horst-Bruno Schloßmacher zum neuen Vorsitzenden gewählt, diese Position hatte er bis zum 1. Juni 2000 inne. Während seiner Amtszeit konnte das Reitercorps vier Bruderschaftskönige stellen.

Im Juni 2000 übernahm Jürgen Rumpf kommissarisch die Leitung des Reitercorps, welche auf einer außerordentlichen Versammlung im September dann bestätigt wurde. Der neu gewählte Vorstand dankte Horst-Bruno Schloßmacher für seinen langjährigen Einsatz und ernannte ihn zum Ehrenvorsitzenden.

Im Frühjahr 2003 gründete sich eine Amazonengruppe als Unterabteilung des Reitercorps, die aber später wieder aufgelöst wurde. 2015 wurde Horst-Bruno Schloßmacher erneut Vorsitzender des Reitercorps, nachdem Alfons Bruglemans nicht mehr kandidierte. 2017 folgte René Krein als Vorsitzender. Seit 2021 führt Franz-Josef “Jupp” Otto die Lintorfer Reiter.