Hans Lumer gehörte 1948 zu den Lintorfern, die die Bruderschaft wiederbegründeten. Noch heute ist der Ehrenchef der Bruderschaft Mitglied des Stammcorps, das im vergangenen Jahr sein 50-jähriges Bestehen feierte. Es wurde im April 1963 von 26 Schützenbrüdern gegründet – dem so genannten „Rest der Stammkompanie“.
Seit der Wiederbegründung nach dem Zweiten Weltkrieg hatten sich in den 1950er Jahren mehrere Gemeinschaften in der Stammkompanie der Bruderschaft herausgebildet: Reiter, Spielleute, Jäger, Andreas-Hofer- und Prinz-Eugen Korps. Sie ermittelten ihren eigenen Formationskönig, feierten eigene Feste und entfernten sich immer weiter von der Stammkompanie.
Der „Rest der Stammkompanie“ fand 1963, dass es an der Zeit sei, eine eigene kleine Gemeinschaft zu bilden. So trafen sich jene 26 Schützen, deren Namen leider niemand festgehalten hat, in der Gaststätte Mentzen zur Gründungsversammlung.
Die Idee Hans Lumers, das neue Corps nach dem Namenspatron der Schützenbruderschaft zu benennen, nach dem Heiligen Sebastianus, fand aber keinen Anklang. Edmund Wellenstein schlug stattdessen „Stammcorps“ vor. Das fanden die Schützen gut, stellte es doch die Verbindung zur Stammkompanie eindeutig her. Und so fühlt sich das Stammcorps und fühlen sich die Corpsmitglieder als legitime Nachfolger der Gründungskompanie.
Übrigens, auch wenn niemand die Namen der Gründer aufgeschrieben hat. Ein paar Namen gibt es trotzdem: Hans Lumer, Edmund Wellenstein, Vorsitzender Willi Frohnhoff, Schriftführer Peter Hannen und Kassierer Alfons Sobkowiak. Willi Frohnhoff führte das Stammcorps bis zu seinem Tod – insgesamt 20 Jahre lang.
Von 1991 bis in das vergangene Jahr führte Helmut von der Bey die Formation. Dazwischen lagen einige turbulente Jahre in der Vorstandsriege mit immerhin drei Vorsitzenden: Kurt Ruland, Hugo Mendorf und Armin Schnitzer.
Die „Stamm“, wie sie in der Bruderschaft respektvoll genannt wird, hat als einzige Formation Kaiser in ihren Reihen. Seit 1994 ermitteln die ehemaligen Corpskönige beim Königsschießen den Kaiser des Stammcorps.
Die Lintorfer Bruderschaft ist ein reiner Männerverein. Doch wie in allen anderen Formationen nehmen die Frauen der Stammcorps-Mitglieder rege am Leben der Schützen teil. So gibt es seit 1986 eine Fischkönigin. Die Stammcorps-Frauen gehen aber nicht angeln. Sie schießen statt auf einen Holzvogel auf einen Holzfisch.
Die Familienfeste sind schon in einem Protokoll aus dem Gründungsjahr erwähnt. Sie wurden immer am Jahresende gefeiert. Ab 1975 wurden sie karnevalistisch. Die Stammcorps-Frauen bildeten einen Elferrat. Die Programmpunkte steuerten die eigenen Corpsmitglieder bei. 2004 endete diese schöne Tradition.
Gemeinsame Wanderungen und Ausflüge der Schützen und ihrer Frauen ergänzen das abwechslungsreiche Programm der lebendigen Gemeinschaft.