Im Ruhestand und doch nicht Erwachsen: Tambourcorps Reserve

Das Tambourcorps Lintorf-Reserve ist mit seinen 27 Jahren die jüngste Formation der St. Sebastianus-Schützenbruderschaft. Die Gründer waren Spielleute, die nach ihrer aktiven Spielzeit im Tambourcorps Lintorf einfach nicht auf ihre Musik verzichten wollten und konnten. Passionierte Musiker eben.

Doch die Satzung des Tambourcorps sah damals keine passiven Mitglieder vor. Also gündeten einige ältere Spielleute kurzerhand eine eigene Schützenformation – die Reserve des Tambourcorps. Die Motivation zur Gründung der Reserve: eine musikalische Heimat auch als Spielmann im Ruhestand.

Den Segen des Schützenchefs Hans Lumer und des Vorsitzenden des Tambourcorps, Karl-Heinz Kipp, hatten sie. Beide kamen zur Gründungsversammlung am 25. März 1987 in den Bürgershof.

Schnell hatten die ehemaligen Spielleute einen Vorstand für die Reserve gewählt. In einer kleinen Formation müssen zunächst zwei Vorstandsmitglieder genügen. Den Vorsitz übernahm Hans Christens, Erich Strack war gleichzeitig Schriftführer und Kassierer. Eine Mark – heute etwa 50 Cent – kassierte er im Monat von jedem der zwölf Mitglieder. Beim Titularfest 1988 wurde die Reserve offiziell in die Bruderschaft aufgenommen.

Seitdem ist das Corps ein fester Bestandteil der Bruderschaft. Es zeichnet sich aus durch viele gemeinsame Aktivitäten. Beim Dorffest betreibt das Corps zum Beispiel einen stets von vielen Lintorfern umlagerten Getränkestand.

„Wenn ein Verein, eine Bruderschaft oder ein Corps lebt, beständig und stark ist, liegt das an der Treue, dem Gemeinschaftsgeist und der Opferbereitschaft der Mitglieder“, sagt dazu Hans Lumer, Ehrenvorsitzender der Lintorfer Bruderschaft.

Die Tambourcorps Reserve lebt, die Mitglieder sind sogar schon im Spielleute-Ruhestand. Und trotzdem, Erwachsen ist das Corps mit seinen 27 Jahren noch nicht. Das, so finden die Mitglieder, ist es erst, wenn der erste aus seinen Reihen König der Lintorfer Bruderschaft ist.