Busch, das klingt ein wenig wie Urwald, Wildnis, kriegerische Ureinwohner. Büscher dagegen, das hört sich schon viel lieblicher an. Aber es ändert nichts. Aus Sicht der Dörper sind die Büscher eigentlich keine richtigen Lintorfer. Jedenfalls zu Beginn der Wirtschaftswunderzeit sind sie es nicht, zu Beginn der 1950er Jahre, als vor allem viele Fremde nach Lintorf kommen und im Busch eine neue Heimat finden.
Die Büscher sind für die Dörper keine richtigen Lintorfer, weil sie weit weg von der Annakirche wohnen, noch jenseits der Tingelbahn. Eben da, wo der Busch ist. Oder zumindestens vor langer, langer Zeit einmal war. Dörper und Büscher in Lintorf, das ist ein bisschen wie Köln und Düsseldorf. Nur, dass das Dörp und der Busch viel schöner sind als die beiden rheinischen Großstädte.
Und weil die Büscher dachten, was die Dörper können, können wir schon lange, gründeten sie im Oktober 1950 die Hubertus-Kompanie. Als die vermeintlich „armen Verwandten“ wollten die Büscher es anscheinend den Dörpern einmal so richtig zeigen. So wählten sie zu ihrem Vorsitzenden gleich eine richtige Persönlichkeit. Sie wählten Ferdinand Fitzen, den damaligen Bürgermeister des so beschaulichen Lintorfs.
Und sie zeigten den Dörpern auch, dass sie etwas anderes sind, darin ein bisschen ähnlich der Tell-Kompanie. Als am Ostermontag 1951 in der St. Anna-Kirche die Kompaniefahne geweiht wurde, da konnten alle den Wahlspruch der Büscher lesen: „Für Ordnung und Bürgersinn“. Aber weil die Büscher ein liebes Völkchen sind, steht auf der anderen Seite der Fahne der Leitspruch der Bruderschaft: „Für Glaube – Sitte – Heimat“.
Nachdem Ferdinand Fitzen 1955 starb und auch sein Nachfolger als Vorsitzender, Fritz Rosendahl, überraschend jung 1958 starb, wurde im Herbst des gleichen Jahres Peter Herrmanns zum Vorsitzenden gewählt.
Eine Sensation für Lintorf und vor allem für die tradtitionsbewussten Alteingesessenen! Zum ersten Mal wurde ein Lintorfer Neubürger, ein „Beutebüscher“, in dieses Amt gewählt. Die Hubertus hat diese Brüskierung der „alten“ Lintorfer wohl nie bereut. Peter Herrmanns blieb ein viertel Jahrhundert Chef der Kompanie.
Er war übrigens schon 1952 Hauptmann der Kompanie geworden und war später viele Jahre zweiter Vorsitzender der Bruderschaft.
Und das zeichnet die Büscher auch aus. Ihr unermüdlicher Einsatz für die Bruderschaft. Seit dem Bestehen der Hubertus-Kompanie kümmern sich die Mitglieder um den Schießstand am Schützenplatz. 1989, im Jahr des 525-jährigen Bestehens der Lintorfer Bruderschaft, wurde auf Initiative der Hubertus-Schützen Heinz Blumenraht und Walter Nollen ein neuer Schießstand gebaut. Der alte entsprach nicht mehr den Sicherheitsbestimmungen. Und seit „ewigen Zeiten“ ist die Hubertus für das Durchführen des Schießens zuständig. Auch wenn sie heute dabei Hilfe erfährt.