Eine Funktion hat der Hahnekönig oder die Hahnekönigin beim Stammkorps der Lintorfer Bruderschaft nicht. Aber wenn die Stamm ihren Hahnekönig ermittelt, hat sie viel Spaß dabei. Neuer Hahnekönig der Schützenformation wurde am Samstag, 23. August, Wilfried Schlüter. Er löste Elisabeth Zeletzki in dem Amt ab. Nach alter Tradition wurde er bei Kerzenschein im Bollerwagen über das Gelände des Reitercorps gezogen.
Das Stoffhahn leidet sehr beim Hahneköppen. Die Schützen und ihre Gäste schlagen mit einem sehr stumpfen Säbel und verbundenen Augen nach dem „Hahn“. Die meisten treffen den Hahn überhaupt nicht. Bruderschaftsoberst Achim Schultz trennte ihm aber einen Flügel ab. Wilfried Schlüter traf zwar den Stoffhahn nicht, dafür legte Frank Gröschel, Vorsitzender des Stammkorps, einen zweiten Plastikhahn auf den Boden. Damit war der neue Hahnekönig ermittelt.
Frank Gröschel hatte am frühen Abend die Schützen und ihre Gäste im Kasino des Reitercorps begrüßt. An erster Stelle natürlich den Korpskönig Fritz Mingers mit seiner Frau und die amtierende Hahnekönig Elisabeth Zeletzki. Unter den Gästen waren auch Bezirkskönig Ferdi Jess, das Bruderschaftskönigspaar Joachim und Michaela Wehmeyer mit ihrem Brudermeister Hans-Josef Rosendahl, Kronprinz Kurt Ehrkamp, Schützenchef Andreas Preuß, sein Stellvertreter Andreas Nieß und Ehrenchef Hans Lumer.
Woher die Tradition des Hahneköppens stammt, ist historisch nicht gesichert. Die Tradition, die aus dem Bergischen Land stammt, soll auf die französische Besatzungszeit während der napoleonischen Kriege zurückgehen. Das öffentliche Köpfen des gallischen Hahnes wurde demnach als heimliches Aufbegehren gegen die französische Besatzung gesehen.
In der Lintorfer Bruderschaft gibt es mindestens zwei Formationen, die für sich reklamieren, das Hahneköppen Anfang der 1960er Jahre in Lintorf eingeführt zu haben. Tatsächlich ist die Tradition in Lintorf etwas älter. Ruth Lumer, die Frau des Ehrenchefs, erinnert sich, bereits 1950 Hahnekönigin der Lintorfer Bruderschaft gewesen zu sein.