Jubiläum: Gespräch mit dem zweiten Chef

Die Bruderschaft feiert in diesem Jahr ihr 550-jähriges Bestehen. Es sind nur noch wenige Wochen bis zum Jubiläumsschützenfest im August. Anlass genug für die Internetredaktion der Bruderschaft mit dem zweiten Chef, Andreas Preuß, ein Gespräch zu führen. Wir wollten wissen, warum er Schütze wurde, warum er in die Tell-Kompanie eintrat und was er sich zum Jubiläumsschüützenfest wünscht.

Redaktion: Andreas, du bist erst mit 40 Jahren Mitglied der Bruderschaft gworden. Warum so spät?

Andreas: Es stimmt, als Schütze bin ich ein Späteinsteiger. Es hat mich an einem Schützenfestsonntagabend im Zelt in einer bierseligen Laune erwischt. Ich habe den berühmten Bierdeckel unterschrieben. Dabei war ich, der Ende der 60er und Anfang der 70er Jahre die Welt entdeckte, alles andere als ein Freund des Schützenbrauchtums. Ich war mit Vietnamkrieg, Ami-go-home-Parolen und Studentenunruhen groß geworden. Für mich waren Schützen Menschen, vor denen gute Eltern ihre Kinder warnten, oder auch gute Kinder ihre Eltern. Aber so wie die richtigen Alt-68er heute teuren Rotwein statt Chianti trinken und teure maßgeschneiderte Anzüge tragen statt zerschlissener Jeans, so habe ich mich überzeugen lassen. Die Schützen sind eine liebenswerte Truppe. Sie stehen für Ideale, die längst auch meine sind. Die in Bierlaune geleistete Unterschrift habe ich nie bereut.

Redaktion: Warum bist du Mitglied in der Tell-Kompanie geworden?

Andreas: „Wie, du bist bei den Evangelischen?“, fragte mich ein alter Lintorfer, als er erfuhr, dass ich Mitglied der Tell-Kompanie geworden war. Ich wusste überhaupt nicht, was er meinte. Ich war zwar in Lintorf geboren, hatten einen ehemaligen Kronprinzen der Bruderschaft zum Vater und war Historiker, der auch über Lintorf gearbeitet hatte. Aber mit den „Evangelischen“ in der Bruderschaft konnte ich als guter Katholik nichts anfangen. Die Bruderschaft ist schließlich eine katholische Gemeinschaft. Der Bundespräses ein veritabler Bischof. Langer Rede, kurzer Sinn: Das war Zufall! Aber es hat auch von Anfang an die Chemie gstimmt. Meine Frau und ich haben und fühle uns wohl in der Tell-Familie und in der Bruderschaft.

Redaktion: Und dann bist du gleich zweiter Chef geworden?

Andreas: Ganz so schnell ist das nicht gegangen. In der Tell habe ich zwr schnell die Aufgabe des Chronisten und Archivars übernommen. Etwas später kam ein Wechsel im Vorsitz und da war ich dann stellvertretender Vorsitzender der Tell. Ämter bekommt man in Vereinen deutlich schneller, als man sie wieder los wird. Als Herbert Hirsch den Vorsitz der Bruderschaft übernahm, fragte er mich, ob ich den Zweiten machen würde. Da war ich gerade einmal gut fünf Jahre in der Bruderschaft. Die Kameraden haben mich gewählt.

Redaktion: Was wünschst du dir zum Schützenfest?

Andreas: Vor allem schönes Wetter. Dann feiert es sich am Schönsten. Aber auch viele Besucher in unseren Veranstaltungen im Zelt. Wir haben am Freitagabend mit der  Münchner Zwietracht eine bekannte Gruppe engagiert und am Samstagabend DJ Britz. Das müsste auch die Lintorfer ins Zelt locken. Vor allem hoffe ich aber auf schönes Wetter am 9. August. Dann veranstalten unsere Frauen zu unserem Jubiläum ein Lichterfest auf der Drupnas. Das wird bestimmt ein tolles Fest.

Redaktion: Danke für das Gespräch. Wir drücken die Daumen, dass das Wetter stimmt.